Langfristiger Einfluss verschiedener Dehnmethoden auf ausgewählte Kraft- und Schnelligkeitsparameter im Kampfsport – Lang-term Effects of different Stretchingtechniques on selected Force- and Speedparameters in Martial Arts

Langfristiger Einfluss verschiedener Langzeit-Dehnmethoden auf ausgewählte Kraft- und Schnelligkeitsparameter im Kampfsport

Effects of different long-term stretching-methods on selected strength- and speed-parameter in martial arts

Unveröffentlichter Beitrag: Daniel Gärtner, 2015

Technische Universität München. Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften

 

Gesamter Artikel inkl. Tabellen und Bilder als PDF

 

Zusammenfassung

Sportwissenschaftliche Forschungen haben sich in den letzten Jahren intensiv mit den Effekten des Dehnungstrainings auseinandergesetzt und differenzierte Auswirkungen auf die Beweglichkeit und Kraft- oder Schnelligkeitsleistungen aufgezeigt. So lässt sich die Beweglichkeit durch die Anwendung von verschiedenen Dehnungsübungen kurz- und langfristig steigern. Doch hinsichtlich der Auswirkungen auf Kraft- oder Schnelligkeitsleistungen finden sich vermehrt negative Studienergebnisse. Dabei standen in jenen Studien eher kurzfristige Effekte von Dehnmethoden im Fokus wissenschaftlichen Forschungen und weniger Langzeiteffekte, die mit einem regelmäßig über Wochen, Monate oder Jahre angewandten Beweglichkeitstraining einhergehen. Dadurch kam es in der Sportpraxis häufig zu Pauschalisierungen von diesen vermeintlich negativen Kurzzeitwirkungen auf Kraft- und Schnelligkeitsleistungen, wodurch das Dehnen im Sport diskreditiert und zunehmend abgelehnt wurde. Da die Auswirkungen verschiedener Dehnmethoden über lange Sicht vor allem in Schnelligkeitssportarten mit weiten aktiven Bewegungsamplituden (Kampfsport, Turnen, Tanzen, u.w.) von großer praktischer Bedeutung sind, wurden an 98 Kampfsportlern die Effekte drei verschiedener Dehnmethoden (SS, DS, CRAC) über 8 Wochen auf Kraft- und Schnelligkeitsleistungen untersucht. Als Leistungsparameter dienten die maximale Trittenergie, Trittschnelligkeit und Trittschnelligkeitsausdauer, die am Beispiel des frontalen Highkicks festgestellt wurden. Hierzu wurde eine spezielle Apparatur entwickelt, mit der die Tritthöhe und Beinwinkelstellung individuell angepasst werden konnte. Alle Dehnmethoden wirkten sich nicht negativ auf die Trittleistungen aus. Durch das CRAC- und DS-Dehnen kam es teilweise sogar zu einer Steigerung der Trittenergie und Trittschnelligkeit.

Schlüsselwörter: Beweglichkeit, Dehnen, Dehnmethoden, Schnelligkeit, Kraft, Kampfsport

Summary

In recent years scientific researches have dealt intensively with the effects of stretching exercises and demonstrated different impacts on flexibility and strength or speed performances. On the one hand, flexibility can be improved with various stretching exercises in short and long term. On the other hand, negative study results concerning the impact on strength or speed performances can be found increasingly. These studies were focused on the effects of short-term stretching methods rather than on long-term stretching applications performed regularly for weeks, months or years. This often led to generalizations of these supposedly negative effects on strength and speed performance. Because of that stretching in sports was discredited and increasingly rejected. The effects of different stretching methods over long term are of great practical importance, especially in kind of speed sports with large active movement amplitudes (e.g. martial arts, gymnastics, dancing). That’s why the effects of three different stretching methods (SS, DS, CRAC) over 8 weeks on strength and speed performance were tested on 98 martial artists. The maximum kicking energy of a frontal highkick, the kicking speed and kicking speed endurance were subject of this investigation. A special apparatus has been developed for this purpose for customized height and leg angular position regulation of each individual. All stretching methods showed no negative effects on any kind of kicking-performances as mentioned. Even a partial increase in the maximum kicking energy and kicking speed was seen, which had been achieved by CRAC and DS stretching.

Keywords: flexibility, stretching, stretching methods, speed, strength, martial arts

 

 

Einleitung

Seit den 2000er Jahren ist eine zunehmende Diskrepanz zwischen Gewohnheit und Anwendung aktueller sportwissenschaftlicher Ergebnisse hinsichtlich des Dehnungstrainings im Sport zu betrachten. Davon ist nicht nur der Breitensport, sondern im besonderen Maße auch der Leistungssport (Schneider et al., 2011) betroffen. Gerade im leistungsorientieren Kampfsport nimmt die Bedeutung des Beweglichkeitstrainings zu Lasten des Schnelligkeits- und Krafttrainings immer mehr ab. Wettkampf-Kampfsportarten (z.B. Kickboxen, MMA, Taekwondo, Karate) werden dadurch zwar immer schneller und dynamischer, aber die Qualität der Beintechniken lässt zunehmend nach. Zumindest entsteht bei jahrelanger Betrachtung der Szene des Kampfsports dieser subjektive Eindruck, denn das Training wird schon alleine durch den Einsatz vermeintlich funktioneller Übungen mit Zugbändern, Kettlebells und Co immer moderner. Trotz all dieser insgesamt positiven Entwicklungen lassen sich bei verschiedenen Kampfsport-Disziplinen bezüglich der Ausführung von Tritttechniken enorme Verschlechterungen konstatieren, die nicht selten auf vernachlässigtes oder falsches Beweglichkeitstraining zurückzuführen sind. Dabei ist die Beweglichkeit, auf welche über ein Dehnungstraining Einfluss genommen werden kann, neben den Kraft- und Schnelligkeitsparametern im Kampfsport ein wesentlich leistungsbestimmender Faktor. Zu groß ist aber die Verwirrung über Nutzen und Anwendung verschiedener Dehnmethoden und zu schwerwiegend sind die pauschalisierten Meinungen, die dem Dehnen leistungsmindernde Effekte zuschreiben (vgl. Gärtner, 2012, S. 14-21). Dabei hat sich die Sportwissenschaft in den letzten 20 Jahren intensiv mit dem Dehnungstraining auseinander gesetzt und in diesem Zusammenhang differenzierte Auswirkungsmöglichkeiten aufgezeigt. Ullrich/Gollhofer (1994, S. 336-345) stellten bereits Anfang der 1990er Jahre die Wichtigkeit des funktionellen Beweglichkeitstrainings heraus. Dabei spielen PNF-Methoden eine wesentliche Rolle, da neben der Verbesserung der Dehnfähigkeit auch die Entwicklung der Kraft und somit die Optimierung der neuromuskulären Steuerung durch PNF-typische pattern, d.h. durch komplexe Bewegungsmuster, im Vordergrund steht.

Problemstellung und Zielsetzung

Die vermeintlichen Vorteile funktioneller PNF-Dehnmethoden (CR, AC, CRAC) gegenüber dem statischen Dehnen (SS) wurden häufig bestätigt (Klee, 2003). Darüber hinaus stellten zahlreiche Studien die negativen Effekte des Dehnens heraus (vgl. Henning/Podzielny 1994, Kokkonen/Nelson, 1996, Wiemeyer, 2001, Young/Elliott, 2001, u.a.), die teilweise aber widerlegt werden konnten (vgl. Klee 2003, Strauß/Wydra 2010, Wiemann 1994a, Wiemeyer 2002 & 2003, Wydra/Glück, 2004). Auch der Stellenwert des dynamischen Dehnens (DS) und dessen besondere Wirkung auf Schnellkraftsportarten wurden ebenfalls in den letzten Jahren dargestellt. Meist handelt es sich jedoch um Untersuchungen zu Kurzzeitwirkungen, wohingegen Langzeitwirkungen über Wochen oder Monate eher selten zu finden sind. Hinzu kommt, dass es speziell im Kampfsport weltweit nur etwa drei Studien gibt, welche die Wirkung des Dehnungstrainings auf Kraft- oder Schnelligkeitsparameter untersuchen. Neuere wissenschaftliche Forschungsarbeiten, die sich mit dem funktionellen Beweglichkeitstraining befassen, existieren derzeit wenige. Zwar gibt es Untersuchungen, welche die Vorteile von propriozeptiven Kurzzeit- (vgl. Wydra et al., 1991, 1999; Wiemann, 1994a; Magnusson et al., 1996b) und Langzeit-Dehninterventionen (vgl. Wydra, 1994, 1998; Schönthaler/Ott, 1994; Worrell et al., 1994) auf die aktive und passive Beweglichkeit herausstellen, die Auswirkung auf Kraft- und Schnelligkeitsleistungen hingegen wurden in diesen Studien nicht untersucht. Dabei ist gerade die funktionelle Kombination von Kraft- und Beweglichkeitstraining für Kampfsportler besonders sinnvoll, denn die Erscheinungsformen der Beweglichkeit bei Fußtritten sind meist aktiv-dynamischer Natur und werden wesentlich durch die Kraftfähigkeit des Agonisten und die Dehnfähigkeit des Antagonisten bestimmt. Aus diesem Grund sollte nicht nur vom Dehnen gesprochen werden, sondern vielmehr von einem ganzheitlichen Beweglichkeitstraining, dem zukünftig eine größere Bedeutung zukommen sollte. Verwunderlich ist umso mehr, warum das Beweglichkeitstraining auch heute noch hauptsächlich auf passiv-statischem oder passiv-dynamischem Weg erfolgt oder teilweise nur als Randerscheinung auftritt. Ein Grund mag vielleicht sein, dass das Beweglichkeitstraining in der praktischen Anwendung oft als lästige Pflicht durchgeführt wird, dem im Vergleich zum Kraft- oder Schnelligkeitstraining nicht gebührend Geduld und Zeit geschenkt wird. Während viele Kampfsportler beispielsweise ein regelmäßiges Krafttraining als isolierte Trainingseinheit verfolgen, werden Dehnungsübungen meist nur im Aufwärmprozess vor dem Training oder Wettkampf durchgeführt. Dabei wäre ein isoliertes Beweglichkeitstraining, das vom regulären Trainingsbetrieb ausgegliedert wird, schon alleine deshalb sinnvoll, weil Dehnungsübungen in Kombination mit sportartspezifischen Kraft- und Schnelligkeitsbelastungen durchgeführt werden können. Dadurch ergeben sich positive Einflüsse auf das intermuskuläre, sportartspezifische Belastungsmuster beispielsweise von Kicktechniken, sowie günstige Voraussetzungen zur Längenanpassung an Dehnungsreize aufgrund einer höheren Proteinsynthese und muskulären Umbaurate (vgl. Freiwlad/Greiwing 2007, Goldspink 1994, Klinge et al. 1997). Die Kombination von Kraft- und Beweglichkeitstraining scheint eben genau aus diesen Gründen für den Kampfsport sinnvoll. Einerseits ist anzunehmen, dass sich die Muskulatur auf morphologische Art und Weise auf Langzeitdehnungen anpasst und andererseits sind aufgrund dieser Anpassung auf lange Sicht keine negativen Einflüsse auf Kraft- und Schnelligkeitsleistungen zu erwarten. Die Anwendung von PNF-Dehnmethoden in diesen Sportarten scheint von großer praktischer Relevanz zu sein. Grundsätzlich werden drei PNF-Methoden (CR, AC, CRAC) unterschieden. Aufgrund der muskulären Beanspruchung bei Kicktechniken erweist sich die CRAC-Methode für Kampfsportler als besonders geeignet. Durch die Kräftigung des Agonisten (primär an der Realisierung der Kickbewegung beteiligte Muskulatur) im AC-Modul der Dehnung, wird über eine reziproke Hemmung die Entspannungsfähigkeit im Antagonisten (zu dehnende Muskulatur) gefördert. Im CR-Modul dieser Dehnung wird der zu dehnende Muskel im gedehnten Zustand kontrahiert. Die dabei ausgelöste autogene Hemmung setzt den Muskelreflex im Zielmuskel herab, wodurch sich dieser leichter entspannt und deshalb intensiver gedehnt werden kann (Thienes, 2000, S. 82-83)Leider liegen den PNF-Methoden auch uneinheitliche Belastungsnormativen und Bezeichnungen zugrunde, die teilweise sogar aus der jeweilig unterschiedlichen Betrachtungsweise von Agonist und Antagonist resultieren. Eine Übersicht über die drei Hauptmethoden und deren unterschiedliche Bezeichnungsformen und Belastungsnormativen findet sich in Abbildung 1.

Auch die momentan populäre Methode des myofaszialen Trainings (Schleip et al., 2014) kann zur Verbesserung der Beweglichkeit beitragen. Doch häufig werden diese Methoden zu Unrecht mit den Wirkungen eines muskulären Dehnens verglichen. Obwohl sich myofasziale Behandlungen im Sport als durchaus sinnvoll erweisen können, sollten sie keinesfalls mit den physiologischen Prozessen von Muskeldehnungen gleichgesetzt werden oder diese gar entkräften. Es stellt sich also die Frage, ob nicht eine Kombination von passiven und aktiven Dehnmethoden effektiver wäre, zumal sich viele dieser vermeintlich neuen „Faszien-Dehnungs-Übungen“ der Methoden der propriozeptiven neuromuskulären Fazilitation (PNF) bedienen (Slomka et. al., 2014) und Wirkungen jener Methoden rein auf myofasziale Effekte zurückführen. Die PNF-Methoden gehen auf Knott/Voss (1968) zurück und wurden von Sölveborn (1983) wesentlich beeinflusst, der die Reflexaktivität sowie die intermuskulären Koordinationsprozesse in den Vordergrund stellte, welche die nachfolgenden passiven muskulären Dehnungen fördern sollen. Bei typischen myofaszialen Behandlungen finden sich anschließend jedoch so gut wie keine muskulären Dehnungen bzw. diese werden ganz bewusst abgelehnt. Gerade deshalb stellen PNF-Übungen, die sowohl myofasziale, reflektorische und passiv-muskuläre Effekte kombinieren, einen ganzheitlichen Charakter dar. Die Ablehnung, die das Dehnen per se in den letzten Jahren erfahren hat, ist schon alleine aufgrund der myofaszialen Polarisierung und einseitigen Betrachtungsweise in der Sportpraxis unverständlich. Zudem ist die Ablehnung des Dehnungstraining aufgrund der Tatsache, dass die leistungsmindernden Effekte im Speziellen von passiv-statischen Dehnungen auf die Kraft- und Schnellkraftleistungen durch Untersuchungen von Behm et al. (2006, u.a.) teilweise widerlegt wurden, noch einmal grundlegend zu überdenken. Denn fest steht, dass Muskeldehnungen einerseits die Beweglichkeit verbessern und andererseits hinsichtlich der langfristigen Wirkungen auf Kraft- und Schnelligkeitsleistungen keine negativen Einflüsse zu befürchten sind (Klee, 2013). Letztere sollten also in dieser Studie genauer untersucht werden.

Es lässt sich zusammenfassen, dass der Stellenwert des Beweglichkeitstrainings im Sport allgemein und im Speziellen im Kampfsport in den Hintergrund gerückt ist und stattdessen verstärkt auf die Ausbildung von Kraft und Schnelligkeit durch funktionelles und myofasziales Training gesetzt wird. Der Spagat zwischen funktionellem Krafttraining in Kombination mit funktionellem Beweglichkeitstraining scheint noch nicht gelungen zu sein. Um die Frage nach der Effektivität des Dehnungstrainings im Kampfsport aufzuklären, widmet sich diese Studie der Untersuchung der Auswirkungen von drei verschiedenen Dehnmethoden im Rahmen einer Langzeit-Dehnintervention über acht Wochen auf ausgewählte Kraft- und Schnelligkeitsparameter im Kampfsport. Eine vorausgegangene, an das Projekt gekoppelte Untersuchung zur Effektivität verschiedener Dehnmethoden auf die aktive und passive Hüftbeugefähigkeit zeigte die signifikant positive Wirkung des Dehnungstrainings durch alle drei Dehnmethoden in verschiedenen Beweglichkeitsparametern. Tendenzen, die für eine besondere Wirkung einer Dehnmethode sprechen, konnten nur für die Verbesserung der aktiv-dynamischen Bewegungsreichweite (BWR) dem CRAC-Dehnen nachgewiesen werden. Dieses unterscheidet sich hinsichtlich der positiven Wirkung auf die aktiv-dynamische BWR signifikant von der SS- und DS-Methode. Es stellt sich also die Frage, welche Dehnmethode für Kampfsportler auf lange Sicht die effektivste ist, ohne dabei Kraft- und Schnelligkeitsparameter negativ zu beeinflussen?

Untersuchungsgegenstand

Als Untersuchungsgegenstand diente der frontale Highkick, da dieser den Anspruch an die Beweglichkeit in der durch die Dehnungsübungen behandelten Muskulatur deutlich abbildet. Hierbei handelt es sich um einen geraden Fußtritt, mit welchem häufig ein Angriff eingeleitet und das Distanzverhältnis zum Gegner gebrochen oder aufrechterhalten wird (vgl. Nonnemacher, 2006, S. 12). Der Ausgangspunkt des Frontkicks ist eine neutrale Schrittstellung, diese Grundtechnik findet sich in den meisten bekannten Kampfsportarten wieder. Aufgrund der fast ausschließlich translatorischen Ausführungsform lässt sich der frontale Highkick im Vergleich zu anderen Kicktechniken, denen häufig eine rotatorische Bewegung zugrunde liegt, biomechanisch einfacher analysieren. Die „geraden Beintechniken“ lassen sich, innerhalb der Bezugsebenen der Bewegung des menschlichen Körpers, gut definieren. Sie verlaufen immer auf einer Bewegungsebene um eine klar definierte Achse (Edelmann, 2008, S. 261). Zur Durchführung dieser Kicktechnik wird der Körperschwerpunkt von beiden Beinen ausgehend zunächst auf das Standbein verlagert. Es folgt eine Hüftgelenksflexion, bei der das Knie des Kickbeins bis auf Zielhöhe angehoben wird. Während dieser Bewegung erfolgt simultan eine Kniegelenksflexion (vgl. Sørensen et al., 1996, S. 485). Das Standbein ist dabei leicht nach außen gedreht. Mit abnehmender Hüftgelenksflexion und dem Erreichen der maximal hohen Endposition des Oberschenkels nimmt die Kniegelenksbeschleunigung ab, während durch eine explosive Extension im Kniegelenk die Geschwindigkeit des Unterschenkels zunimmt. Durch eine simultan geschaltete Innenrotation in der Longitudinalachse und ein Kippen des Beckens nach ventral wird der Impuls des Kicks verstärkt. Gleichzeitig erfolgt eine Plantarflexion des Fußes im Sprunggelenk und eine Dorsalflexion der Zehen (vgl. Edelmann, 2004, S. 265). Während der Bewegung wird ausgeatmet, um den Oberkörper zu stabilisieren. Diese aktive Anspannung der Bauchmuskulatur über die Atmung ermöglicht eine optimale Ausführung der Kicktechnik und verringert die Belastung auf die Wirbelsäule (vgl. Pfeifer, 2004, S. 73). Das tretende Bein wird nach dem Kick schnellstmöglich auf demselben Wege wieder zurückgezogen und in eine neutrale Kampfposition geführt (vgl. Zaar, 2000, S. 129-130).

Abbildung 2: Modellierung der Länge der ischiocruralen Muskulatur mit zunehmender Tritthöhe (i1=höhere Dehnungsspannung beim Highkick; i2=niedrigere Dehnungsspannung beim mittleren Kick).

Die Grundlage maximaler Kraftentfaltung und Schnelligkeit im Sport bildet eine optimale Serienschaltung aller an der Bewegung beteiligten Segmente (vgl. Müller, 1998, zit. bei Sørensen, 1996, S. 483). Hierzu zählen neben Knochen und Gelenken auch die an der Bewegung beteiligten Muskeln, welche die aktive Arbeit leisten. Die Bewegungsrealisation wird also durch in Serie geschaltete Muskeln über eine sog. Muskelkette ermöglicht. El-Daly (2010) untersuchte in einer biomechanischen Analyse die beteiligte Muskulatur bei einem Frontkick, wobei die Kicks jeweils zum Körper und zum Gesicht des Gegners (frontaler Highkick) durchgeführt wurden. Durch EMG-Messungen an den unteren Gliedmaßen konnte er Unterschiede bezüglich der Muskelinnervation bei verschiedenen Tritthöhen feststellen. Bei den Tritttechniken wurde, neben anderen an der Bewegung ermittelten Muskelgruppen, in den mittleren und inneren Strukturen (M. rectus femoris, M. vastus medialis) des M. quadrizeps femoris die höchste Aktivität nachgewiesen. Die Beteiligung des M. quadrizeps femoris bei einem mittleren Frontkick zum Körper betrug im Standbein 22 % und im Kickbein 18 %, bei einem hohen Frontkick zum Kopf im Standbein 24 % und im Kickbein 23 %. Des Weiteren konnte vor allem in der Endphase aller Kicktechniken eine erhöhte EMG-Aktivität in der ischiocruralen Muskelgruppe festgestellt werden. Die Ursachen für die höhere Muskelaktivierung des M. quadriceps femoris bei einem frontalen Highkick im Vergleich zu einem mittleren Frontkick könnten durch die viskoelastischen Eigenschaften des Muskel-Sehnengewebes (vgl. Freiwald, 2009, S. 249) erklärt werden. Demnach kommt es mit zunehmender Tritthöhe im Antagonisten (Mm. ischiocrurales) zu einer exponentiell ansteigenden Dehnungs-Spannungskurve (siehe Abbildung 2), welche die Kraftanforderungen im Agonisten erhöht. Demzufolge müsste eine verbesserte Dehnfähigkeit in der ischiocruralen Muskelgruppe also zur Qualitätsverbesserung des frontalen Highkicks beitragen (vgl. Pfeifer, 2006, S. 147), wodurch Kraft- und Schnelligkeitsleistungen positiv beeinflusst werden.

 

Dehnmethoden

Die in der Studie untersuchten Dehnmethoden (siehe Abbildung 3) waren:

 

  • Das passiv-statische Dehnen (SS=static stretch) in Anlehnung an Anderson (1983) mit einer Haltedauer von jeweils 30 s./Muskelgruppe.

 

  • das passiv-dynamische Dehnen (DS-dynamic stretch) mit jeweils 10-15 pumpenden SFR-Dehnungen (slow-full-range) nach Zachazewski (1990)

 

  • Die kombinierte PNF-Methode CRAC, die auf Knott/Voss (1968) zurückzuführen ist. Bei dieser Dehntechnik wird eine Dehnstellung eingenommen und gleichzeitig der zu dehnende Muskel für ca. 5-8 Sekunden kontrahiert, indem das zu dehnende Bein z.B. während der Dehnung fest gegen den Boden gedrückt wird (C=Contract). Durch diesen enormen Spannungsanstieg in den Muskeln und Sehen kommt es zum Auslösen der „autogenen Hemmung“. Diese ist eine Reaktion des einsetzenden Sehnen-Spindelreflexes, der den Muskel bei starken Dehnungen vor Verletzung schützt. Als Resultat dessen, gibt der Sehnenapparat zusätzliche Bewegungsreserven frei. Nach dieser ersten Prozedur wird der behandelte Muskel für ca. 2-5 s. entspannt (R=Relax). Es folgt nun eine 5-8 s. Kontraktion des nicht zu dehnenden Muskels (AC=Agonist Contract). Es wird deshalb vom Agonist gesprochen, da die Belastung aus der Sicht der aktiven Beweglichkeit betrachtet wird. Durch diese Agonistenkontraktion, z.B. Anheben und Halten des gestreckten Beines, wird die „reziproke Hemmung ausgelöst“. Dies hat zur Folge, dass der Muskelspindelreflex im Agonisten (nicht zu dehnender Muskel) blockiert wird, wodurch dieser einen Entspannungszustand erfährt und besonders gut auf nachfolgende Dehnreize reagiert. Nach den beiden Anspannungsbeanspruchungen folgt deshalb eine 5-10 s. intensive statische Dehnung.

Insgesamt wurden jeweils vier verschiedene Übungen für die ischiocrurale Muskulatur und vier verschiedene für den M. quadrizeps femoris und M. Iliopsoas zu je drei Sätzen (vgl. Glück, 2005) durchgeführt.

Methodik

In der vorliegenden Studie sollten die Wirkungen dreier verschiedener Langzeitdehnmethoden über acht Wochen auf ausgewählte Kraft- und Schnelligkeitsparameter anhand des frontalen Highkicks durch ein Vortest-Nachtest-Verfahren untersucht werden. Da für einen Kampfsportler sowohl die maximal entfaltbare Wirkung einer Technik, als auch die Schnelligkeit und Bewegungsfrequenz unter längerer konditioneller Ausbelastung von Interesse ist, wurden folgende Überlegungen zu diesen drei Leistungsparametern getroffen:

 

Maximale Trittwirkung:

Die Messung der Wirkung einer Technik im Kampfsport ist aus biomechanischer Sicht nicht einfach. Oftmals wird im Zusammenhang mit der Beurteilung der Leistung eines Kämpfers von Schlagkraft gesprochen. Physikalisch gesehen ist der Begriff ungeeignet, da er die Wirkung einer Kampftechnik mit der physikalischen Größe Kraft in Zusammenhang bringt. Nach Pfeifer (2006, S. 46) scheint der Begriff Schlagwirkung zweckmäßiger und neutraler zu sein. In diesem Zusammenhang nimmt die Bedeutung der physikalischen Größe des Impulses zu. Würde ein Kick nach dem Erreichen des Spitzenwertes über einen längeren Zeitraum am getroffenen Objekt verweilen, wäre die Wirkung umso größer. Der Impuls hängt also von der Masse und der Geschwindigkeit des bewegten Körpers ab und kann bei einem Kick als Schub bzw. Kraftstoß (N*s) bezeichnet werden. Somit erreicht ein schwerer Gegner aufgrund seiner Masse einen höheren Impuls. Aber nicht nur die Wirkung der Kraft in Relation zur Zeiteinheit, sondern auch die Wirkung der Kraft über den zurückgelegten Weg ist relevant bei der Analyse der Trittwirkung. Da Kraft x Weg = Energie gilt, muss die Kraft auf einem gewissen Weg wirken, um die Energie zu ändern oder zu übertragen. Nur wenn der Gegenstand genügend Energie übertragen hat, können auch größere Schäden durch Formänderungsarbeit entstehen. Im Gegensatz zum Impuls, kann die Energie durch z. B. elastische Verformung (Gewebe) abgebaut werden (vgl. Pfeifer, 2006, S. 91). Da sich Energie im Sport vor allem durch die muskuläre Umwandlung chemischer in kinetische Energie bemerkbar macht, ist hinsichtlich der Auswirkung verschiedener Dehnmethoden auf die Trittwirkung die physikalische Größe EKin zu bevorzugen. Die Maßeinheit der kinetischen Energie ist Joule [J] = Nm (Newtonmeter) = kg * m2 * s-2. (vgl. Störig, 1982, S. 89-91). Es ist davon auszugehen, dass Veränderungsprozesse, die u. U. durch Langzeitdehnungen entstehen, auch die Muskelarbeit beeinflussen. Aus diesen Gründen wurde sich in diesem Experiment für Messung der Trittenergie als relevante Feststellung der Wirkung entschieden.

 

Trittschnelligkeit:

Die Definitionen der für Kampfsportler wesentlichen Schnelligkeitsformen sind seitens der Sportwissenschaft nicht klar getroffen. Einerseits sind azyklische Bewegungen, wie etwa Konter oder Einzelaktionen, wichtige Komponenten, andererseits spielt eine hohe zyklische Bewegungsfrequenz bei Angriffen oder Kombinationen eine große Rolle. Bei Schnabel/Harre et al. (2005, S. 157) findet sich diesbezüglich die Unterscheidung in Reaktions– und Koordinationsschnelligkeit als brauchbare Definitionen für den Kampfsport. Da die Reaktionsschnelligkeit oder auch Aktionsschnelligkeit (vgl. Schiffer, 1993, S. 6; zit. bei Weineck, 2010, S. 611) wesentlich durch die Qualität der Technik und koordinative Komponenten bestimmt wird, rückt die Koordinationsschnelligkeit oder Frequenzschnelligkeit (vgl. Grosser/Renner, 2007, S. 14-17) in den Vordergrund. Siege werden in Vollkontaktsportarten selten durch den sog. Lucky Punch (Zufallstreffer) errungen, sondern eher durch die Summe vieler schneller Treffer über die gesamte Distanz. In Leicht- und Semikontaktdisziplinen entscheidet ausschließlich die Anzahl der erzielten Treffer. Ein allgemeines Anforderungsprofil für Kampfsportarten erstellt Lehmann (2000, S. 9-11). Er beschreibt die Schnelligkeit im Kampfsport unter dem Einfluss der für den Wettkampf spezifischen Ausdauerkomponenten und differenziert zwischen kumuliert auftretenden kurzen und langen Zeitintervallen. Dabei werden die Begriffe ausdauernde Schnelligkeit und Schnelligkeitsausdauer verwendet. Kumuliert kurze Intervalle beziehen sich auf die Durchführung sich mehrfach wiederholender azyklischer Techniken oder Technikkombinationen mit maximaler Geschwindigkeit und Frequenz. Die Fähigkeit, kurze, wiederholte Abfolgen einer Einzeltechnik oder eine Bewegungskombination in einer Zeitspanne von vier bis zehn Sekunden mit maximaler Geschwindigkeit durch eine anaerob-alaktazide anstatt durch die anaerob-laktazide Energieversorgung realisieren zu können, bezeichnet Lehmann (2000) demnach als ausdauernde Schnelligkeit. Der Begriff ausdauernd bezieht sich dabei auf die mehrmals im Kampf stattfindende Bewegungsanforderung. Um Praxisnähe in diesem Experiment zu gewährleisten, wurde in Anlehnung an Lehmann (2000) ein Versuchsdesign entworfen, das sich an mehreren Serienintervallen aus dem Karate und Kickboxen orientiert. Insgesamt beinhaltet die Messung der Trittschnelligkeit des frontalen Highkicks 3 Serien à 10 Sekunden (Kurzzeitintervalle) mit 2-3 Minuten Serienpause.

 

Trittschnelligkeitsausdauer:

Neben der Durchführung von kurzen Zeitintervallen spielt im Kampfsport auch die Ermüdungsresistenz gegen abflachende Bewegungsgeschwindigkeiten über längere Distanzen eine wichtige Rolle. Da die Kämpfe auch Phasen mit längeren Abfolgen von Techniken beinhalten, werden auch zunehmend anaerob-laktazide Energiegewinnungswege benötigt (Henzler, 2006, S. 16-17). Lehmann (2000) verwendet hierfür die Begriffe Schnellkraftausdauer und Schnelligkeitsausdauer. Sie werden synonym bei langen Anforderungsintervallen verwendet und stellen die Fähigkeit dar, maximale Geschwindigkeiten über die Dauer eines Kampfes trotz Ermüdungserscheinungen durchhalten zu können. Schnabel/Harre et al. (2005, S. 311) definieren die Schnelligkeitsausdauer als spezifische Ausdauerfähigkeit mit einer Dauer bis etwa 35 Sekunden. Zur Ermittlung der kampfsportspezifischen Schnelligkeitsausdauer eines frontalen Highkicks soll der Begriff „Trittschnelligkeitsausdauer“ verwendet werden. Für diese Fähigkeit definiert Lehmann (2000, S. 32) mehrmalig im Kampf auftretende Zeiträume von 20-25 Sekunden, die in Summe während eines gesamten Kampfes bzw. einer Runde zwischen 90 und 180 Sekunden liegen. Auf Grundlage dieser Definitionen wird zur Ermittlung der Trittschnelligkeitsausdauer ein Versuchsdesign entworfen, das 3 Serien à 30 Sekunden (Langzeitintervalle) mit 2-3 Minuten Serienpause beinhaltet. Die Belastungszeit von 30 Sekunden stellt eine mittlere Größe zwischen den Definitionen von Schnabel/Harre et al. (2005) und Lehmann (2000) dar.

 

Messgerät und Messtechnik:

Zur Bestimmung der Leistungsparameter sollte eine valide und reliable, dem Kick entsprechende Messfläche, ähnlich einem Schlagpolster, verwendet werden. Um realistische Daten zu erhalten, muss ein Dämpfungssystem verwendet werden, das den Probanden vor Verletzungen schützt, das Gefühl der Sicherheit vermittelt und gleichzeitig auftreffende Kräfte so wenig wie möglich abfälscht. Mit steigender Dämpfung sinkt nicht nur die maximale Kraft ab, sondern es verlängert sich auch die Dauer bis zum Erreichen des Kraftmaximums. Das Einbauen eines Messinstruments in einen Sandsack wurde aus biomechanischen Überlegungen abgelehnt. Die Fehlerhäufigkeit beim Treffen einer freihängenden Zielfläche ist für solche Untersuchung zu hoch. Zudem würden Trittimpulse bei vertikalen Trefferflächen nicht exakt ermittelt werden können, denn um verwendbare Daten zu erhalten muss in jeder Tritthöhe im rechten Winkel getroffen werden. Andernfalls verpuffen Impulse und so verfälschen die Daten. Um mit einem frontalen Highkick in zunehmender Tritthöhe mit dem Winkel a = 0 treffen zu können, muss das Messobjekt anpassbar und auf jede Versuchsperson (Vpn) anwendbar sein (siehe Abbildung 3). Nur so macht eine biomechanische Messung in diesem Rahmen wirklich Sinn. Würde sich das Messinstrument in senkrechter Position befinden, hätten Probanden, die weite Tritthöhen erreichen, erhebliche Nachteile, denn aufgrund der Anthropometrie des Menschen wird die Tritthöhe eines Frontkicks durch den rotatorischen Freiheitsgrad des Hüftgelenks bestimmt, wodurch sich auch die Winkelstellung a = 0 mit simultan aufwärts bewegendem Zielobjekt ändern muss. Für das Messinstrument gilt demzufolge, dass es sich der Höhe des Referenzwerts entsprechend für jede Vpn in vertikaler und vor allem horizontaler Richtung einstellen lassen muss.

Abbildung 3: Anthropometrie der frontalen Beintechnik in Anlehnung an Pfeifer (2006). Trittwirkung geht durch ungünstigen Aufprallwinkel bei konstant vertikaler Trefferfläche mit zunehmender Beinwinkelstellung verloren (linke Grafik). Größtmögliche Kraftübertragung bei zunehmender Beinwinkelstellung durch flexibler Trefferfläche mit konstantem Aufprallwinkel a = 0 (rechte Grafik).

 

Aufgrund vorausgegangener Überlegungen wurde eine Trittmessstation mit individueller Höhenanpassung und verstellbarer Neigungswinkelplattform konzipiert. Ein viereckiger Korpus aus Multiplexplatten bildete das Grundgerüst dieser Apparatur. Der Multiplexkorpus zeichnet sich durch eine hohe Formstabilität aus und wurde über Stahlstreben direkt an einer Betonwand fixiert. Dadurch konnten Messabweichungen durch nachgebende, schwingende oder dämpfende Materialien verhindert werden. An der Vorder- und Rückseite des Korpus wurden durch einen Einzug der Seitenwände nach innen Laufleisten geschaffen, auf die ein Schienenkorpus aufgesetzt wurde. Durch zwei Schnellverschlüsse konnte der Schienenkorpus in vertikaler Ebene auf einfache Weise an die Tritthöhe und Körpergröße der jeweilige Vpn angepasst werden. An dem Schienenkorpus wurde eine Trittkorpus mit einem kreisförmigen Drehteller installiert, der durch sechs am Drehteller angebrachten Bohreinfassungen, über beidseitig angebrachte Gewindeschnellverschlüsse, in horizontaler Ebene verstellt werden kann. An der Frontseite des Trittkorpus befindet sich eine Aufnahmefläche für Messgeräte bzw. Schlagpolster.

Ein Messinstrument, das einen akzeptablen Kompromiss zwischen dem Grad der Dämpfungshärte und den Voraussetzungen zur Erhaltung auftreffender Kräfte darstellt, findet sich bei der koreanischen Firma LaJust. Die Herstellerfirma ist etablierter Sponsor internationaler Taekwondo-Wettkämpfe und mehrfacher Ausstatter der Olympischen Spiele. Die biomechanischen Messinstrumente werden seit Jahren als technische Marke erster Wahl bei der elektronischen Auswertung von Trefferzahlen im Taekwondo verwendet. Besonders die Zuverlässigkeit der Instrumente lassen Versuchsreihen ohne Störanfälligkeiten mit hohen Probandenzahlen zu. Mit den Applikationen der dazugehörigen Software (LaJust electronic Scouring Powermeter) kann sowohl die Trittenergiemax [J], als auch die Trefferzahl einer bestimmten Technik in frei einstellbaren Zeitintervallen, vergleichbar mit einem Tappingtest, bestimmt werden. In einer Rahmeneinfassung mit drei Rückwandaussparungen wurde dieses Messinstrument ohne Verrutschen in den Trittkorpus der Trittmessstation eingefasst und befestigt. Durch den am Schlagmesspolster angebrachten Bluetooth-Sender wurden die aus den Messungen ermittelten Daten an einen Laptop mit USB-Bluetooth-Empfänger übertragen.

 

Um die VPN so wenig wie möglich in ihrer individuellen Bewegung einzuschränken und um die Ergebnisse trotzdem vergleichbar zu machen, wurde ein bedingt bewegungsfreier Raum geschaffen. Eine Bodenmarkierung (2,5 m Länge x 1,0 m Breite) begrenzt den zur Verfügung stehenden Trittplatz der Vpn. Nur innerhalb dieser Fläche wurde die individuelle Bewegungsfreiheit gewährleistet, wobei jede VPN angewiesen wurde, das Standbein jeweils statisch stehen zu lassen. Darüber hinaus wurde vorab die individuelle Tritthöhe durch die Bestimmung der aktiv-dynamischen Hüftbeugefähigkeit im Stehen ermittelt. Hierfür wurden die Vpn mit Gurten am Standbein, Oberschenkel und Hüfte an einer Wand fixiert und mussten aus eigener Körperkraft das Bein soweit wie möglich nach oben schwingen. Der beste Wert aus drei Versuchen wurde als Referenzwert für die Einstellung der Tritthöhe verwendet und in einer Datentabelle notiert.

Alle Tests zur Ermittlung der Trittleistungen wurden aus kampfsportpraktischen Gründen in eine Testbatterie eingegliedert. Auf diese Weise fand eine Praxisannäherung statt, mit der im Gegensatz zu isolierten motorischen Beanspruchungsformen, mehrere, für den Wettkampf relevante Leistungsparameter abgeprüft werden konnten.

 

Abbildung 4: Schematisches Modell zur Messung der Trittenergie, Trittschnelligkeit und Trittschnelligkeitsausdauer eines frontalen Highkicks durch variable Höhenanpassung über einen verstellbaren Schienenkorpus und mit optimaler Trittwinkelanpassung durch einen vertikal-verstellbaren Trittkorpus.

 

 

Gütekriterien

Um Messfehler durch Materialermüdung zu vermeiden, wurden insgesamt vier Schlagmesspolster verwendet, wovon jeweils zwei im Vor- und zwei im Nach-Test nach der Hälfte der teilnehmenden Vpn ausgewechselt wurden. Die Objektivität der Messungen war durch die konkreten Bewegungsanweisungen des Versuchsleiters gegeben. Mit einer exakten Bewegungsbeschreibung, einhergehend mit permanentem verbalem Feedback zur Kontrolle, wurden die Tests immer auf die gleiche Art und Weise durchgeführt. Durch Bodenmarkierungen, die den zur Bewegung zur Verfügung stehenden Spielraum eingrenzten, konnte die Gültigkeit der Versuche genau definiert werden. Zudem wurden die Messungen durch zwei Videokameras kontrolliert.

Die Reliabilität der elektronischen Schlagmesspolster wurde durch mehrere Test-Retest-Verfahren geprüft. Es wurde untersucht, ob unter gleichen Bedingungen gleiche bzw. vergleichbare Werte innerhalb desselben Messgeräts sowie im Vergleich zu den anderen angezeigt werden. Zudem wurde über ein weiteres Test-Retest-Verfahren die Veränderung der Messgenauigkeit von Vor- zum Nach-Test untersucht. Die Grundlage der Reliabilitätsprüfung stellte der zu erwartende Trittenergiebereich (Range) dar, der durch Tests mit Sportstudenten (n=12) im Vorfeld dieser Studie ermittelt wurde. Daraus ließ sich ein Untersuchungsrange zwischen 30 und 200 [J] ableiten. Dieser Bereich wurde mit einem 5 kg-, 10 kg- und 15 kg-Gewicht überprüft. Da die Vpn das Schlagmesspolster nicht immer exakt in der Mitte treffen, musste das Messinstrument an unterschiedlichen Flächen auf Reliabilität überprüft werden. Aus diesem Grund wurde jedes Schlagmesspolster in fünf Quadranten aufgeteilt und diese mit Klebestreifen markiert. Zur Überprüfung wurde jedes der drei Gewichte zehnmal aus exakt einem Meter Höhe auf jeden Quadranten fallen gelassen und der angezeigte Joule-Wert in einer Datentabelle notiert. Diese Überprüfung wurde mit allen Schlagmesspolstern einmalig sowohl vor dem Pre-Test als auch nach Beendigung des Post-Tests durchgeführt. Daraus ergaben sich folgende Reliabilitätskoeffizienten:

 

  • Reliabilitätskoeffizient [5 Kg] Vt: r = 0,89 (sehr gut)
  • Reliabilitätskoeffizient [5 Kg] Nt: r = 0,85 (sehr gut)
  • Reliabilitätskoeffizient [10 Kg] Vt: r = 0,93 (ausgezeichnet)
  • Reliabilitätskoeffizient [10 Kg] Nt: r = 0,92 (ausgezeichnet)
  • Reliabilitätskoeffizient [15 Kg] Vt: r = 0,96 (ausgezeichnet)
  • Reliabilitätskoeffizient [15 Kg] Nt: r = 0,95 (ausgezeichnet)

 

Arbeitshypothesen

Die vorliegende Studie untersucht die Wirkungen dreier verschiedener Langzeitdehnmethoden (SS, DS, CRAC) über acht Wochen auf die maximale Trittenergie [J], Trittschnelligkeit [Tritte/10s] und Trittschnelligkeits-Ausdauer [Tritte/30s]. Als Untersuchungsgegenstand dient der frontale Highkick, der die mit den Dehnmethoden behandelten Muskeln abbildet. Aufgrund der aktuellen Befunde zur Wirkung des Langzeitdehnens auf Kraft- und Schnellkraftparameter gibt es Tendenzen, die für einen Vorzug der CRAC- und DS-Methode sprechen. Aber auch durch das statische Dehnen (SS) sind zumindest keine negativen Einflüsse zu erwarten. Aus diesen Überlegungen heraus können drei Hypothesen generiert werden, anhand derer die offenen Fragen untersucht werden sollen:

 

H1: Durch die SS-Methode kommt es zu keiner Beeinflussung der Trittenergiemax, während die DS- und CRAC-Methode positiven Einfluss auf diese nehmen.

 

H2: Durch die CRAC-Methode kommt es zu einer Steigerung der Trittschnelligkeit, wohingegen die SS- und DS-Methoden keinen Einfluss nehmen.

 

H3: Die Trittschnelligkeitsausdauer wird von den drei Dehnmethoden gleichermaßen positiv beeinflusst

 

Variablenstichprobe

An den Untersuchungen nahmen insgesamt 48 weibliche und 50 männliche Versuchspersonen (Vpn) aus diversen Kampfsportarten (28% Kickboxen, 17% Karate, 9% Taekwondo, 6 % Thaiboxen/MMA, 40% Sonstige) teil (Abbildung 5). Jede VPN wurde mit einem Zahlencode in eine verschlüsselte Liste eingetragen und musste eine Einverständniserklärung unterschreiben. Nach einem fünfminütigen Aufwärmen fand ein Vor-Test statt, der zur Feststellung des aktuellen Leistungsstands diente, und nach acht Wochen Dehnintervention ein Nachtest, der die Veränderung der Leistungsparameter aufzeigte. Als Untersuchungsbein diente das von der VPN als unbeweglicher deklarierte Bein, da bei diesem höhere Wirkungen als beim dehnfähigeren Bein zu erwarten waren.

Unmittelbar nach dem Vor-Test wurde jeder Vpn durch ein Losverfahren eine Dehnmethoden zugewiesen. Das Losverfahren wurde bedingt randomisiert durchgeführt, so dass sich die Versuchspersonen gleichmäßig nach Leistungsstand unter den verschiedenen Dehnprogrammen verteilten. Neben den drei Dehngruppen wurde ebenfalls eine Kontrollgruppe implementiert, die während den 8 Wochen kein spezielles Dehnprogramm durchführte. Nach dem Vor-Test sollte jede Vpn 8 Wochen lang nach seiner per Losverfahren zugewiesenen Methode dehnen. Wichtig war dabei, die Dehnübungen nicht als Randerscheinung nach oder während des regulären Trainings durchzuführen, sondern sich durchschnittlich 2-3 Mal pro Woche intensiv Zeit dafür zu nehmen. Untersuchungen ergaben, dass maximale Dehnübungen bis an die Schmerzgrenze effektiver seien, als submaximale oder weiche Dehnungen (vgl. Marschall, 1999, S. 5-9). Aufgrund dessen, wurde den Probanden die Empfehlung gegeben, sich von Satz zu Satz an die Schmerzgrenze heranzutasten und maximal zu dehnen.

Jeder Dehnplan (siehe Abbildung 3) beinhaltete 4 Übungen für den Beinbeuger (Ischiocrurale Muskelgruppe) und 4 Übungen für den Beinstrecker und Hüftbeuger (M. quadrizeps femoris, M. iliopsoas). Ein detaillierter Plan in Papierform wurde jeder VPN nach dem Vortest überreicht und die Dehnungsübungen im Detail erläutert. Auf der Rückseite dieses Plans befand sich ein Übungsprotokoll, das nach jeder absolvierten Dehnungseinheit ausgefüllt werden musste. Dabei sollte die VPN subjektive Gefühle (Wohlbefinden, Schmerzen, Tagesform, Besonderheiten) notieren, die im Falle eines Abbruchs oder unklarer Datenlage zur Ursachenforschung herangezogen werden konnten. Außerdem wurden nur diejenigen, die regelmäßig gedehnt hatten, in die Auswertung aufgenommen. VPN mit weniger als zwei Dehneinheiten pro Woche wurden aus dem Versuch entfernt. Dadurch ergab sich ein Dropout von 24 % (n=24 VPN), wodurch sich die Personenstichprobe im Nachtest auf 74 VPN verkleinerte.

[…]

Aus der Analyse des gepaarten T-Tests gehen für alle drei Dehninterventionen signifikante Werte hervor. Diese werden aufgrund der Übersichtlichkeit im Folgenden nach Treatmentgruppe getrennt erläutert.

Die SS-Gruppe konnte sich im Parameter SK mit 6,15 % (0,75 T/10s) zwischen dem VT von 12,2 T/10s (±2,66) auf 12,95 T/10s (±3,32) im NT verbessern. Die Irrtumswahrscheinlichkeit liegt mit p=0,04* im signifikanten Bereich. Im Bereich der SKA wurde mit 10,09 % eine Verbesserung um 2,63 Tritte auf 30 Sekunden zwischen VT von 26,07 T/30s (±8,04) und dem NT von 28,7 T/30s (±8,36) erreicht, was mit p=0,015* ebenfalls als signifikant anzusehen ist.

Für die DS-Gruppe ergeben sich für die SK und SKA mit jeweils p=0,000*** höchstsignifikante Werte. Mit einer Verbesserung um 1,41 T/10s vom VT mit 13,28 T/10s (±2,95) zum NT mit 14,69 T/10s (±3,28) wurde mit 10,62 % in dieser Interventionsgruppe die höchste Verbesserung in der SK erreicht. Ähnliche Werte ergeben sich auch für den Parameter SKA. So stellt die Verbesserung um 4,02 T/30s zwischen dem VT mit 30,13 T/30s (±9,94) zum NT mit 34,15 T/30s (±9,52) eine Verbesserung um 13,34 % dar.

Durch das CRAC-Dehnen kommt es im Bereich der SK zu einer Steigerung um 8,01 % vom VT mit 14,24 T/10s (±3,78) auf 15,38 T/10s (±2,88) im NT. Mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von p=0,008** ergibt sich hier eine hochsignifikante Verbesserung. Mit einer Veränderung um 14,53 % vom VT mit 31,6 T/30s (±10,82) auf den NT mit 36,19 T/30s (±9,78) wird für den Parameter SKA durch das CRAC-Dehnen mit p=0,000*** die höchste Signifikanz erreicht.

In der Kontrollgruppe konnte für beide Leistungsparameter mit p=0,324 für die SK und p=0,746 für die SKA keine Veränderungen festgestellt werden.

Die Ergebnisse werden in der Abbildung 11 für die SK und in Abbildung 12 für die SKA, jeweils als Mittelwertgrafik für den VT und NT mit den jeweiligen Differenzen in Prozent, dargestellt.

Die Ergebnisse wurden varianzanalytisch auf Unterschiede in den Interventionsgruppen untersucht. Es ergibt sich für das DS-Dehnen mit p=0,015* ein signifikanter Unterschied im Leistungsparameter SK. Für den Parameter SKA ergeben sich für das DS-Dehnen mit p=0,026* und die CRAC-Methode mit p=0,044* signifikante Gruppenunterschiede. Demnach bestätigen sich die aus der TEmax hervorgegangenen Tendenzen in diesen Parametern, die für die Vorteile des DS- und CRAC-Dehnens hinsichtlich Kraft- und Schnelligkeitsleistungen sprechen.

Klärung der Hypothesen

Die Ergebnisse des gepaarten T-Tests bestätigen die positiven Wirkungen aller drei Dehnmethoden auf die Trittleistungen im Kampfsport und widerlegen die teilweise in anderen Forschungen beschriebenen negativen Wirkungen auf Maximal- und Schnellkraftleistungen. Außer für den Leistungsparameter TEmax können sogar auch dem oft diskreditierten SS-Dehnen signifikante Verbesserungen nachgewiesen werden. Varianzanalytisch stellt sich aber eine deutliche Tendenz heraus, die für eine besonders effektive Wirkung des DS- und CRAC-Dehnens hinsichtlich der untersuchten Trittleistungen spricht.

 

Hypothese1 kann bestätigt werden, denn durch die SS-Methode kommt es zu keiner Beeinflussung der Trittenergiemax, während die DS- und CRAC-Methode positiven Einfluss auf diese nehmen. Gruppenunterschiede zwischen den beiden signifikanten Dehnmethoden konnten nicht festgestellt werden.

 

Hypothese2 muss widerlegt werden, denn durch alle drei Dehnmethoden wurden signifikante Leistungssteigerungen der Trittschnelligkeit konstatiert. Für das DS-Dehnen konnten sogar signifikante Gruppenunterschiede festgestellt werden, welche den Vorteil dieser Methode gegenüber der SS- und CRAC-Methode belegen.

 

Hypothese3 kann bestätigt werden, da alle drei Dehnmethoden die Trittschnelligkeitsausdauer signifikant positiv beeinflussen. Hier stellen sich Vorteile des CRAC- und DS-Dehnens gegenüber dem SS-Dehnen heraus.

Diskussion

Die Ergebnisdarstellung der Trittparameter zeigt deutlich, dass von keinerlei Einschränkungen oder Minderungen der Kraft- und Schnelligkeitsleistungen durch langfristiges Dehnungstraining im Kampfsport auszugehen ist. Besonders durch das dynamische und CRAC-Dehnen sind sogar Leistungssteigerungen in diesen Parametern möglich. Aber auch durch das statische Dehnen konnten Schnelligkeitsleistungen positiv beeinflusst werden. Die Ursachen liegen auf der einen Seite vermutlich an dem durch die verbesserte passive Beweglichkeit ökonomisierten und optimierten Beschleunigungsweg (vgl. Klee, 2010) und auf der anderen Seite an einem geringeren Dehnungswiderstand in der ischiocruralen Muskulatur. Da jedoch die Muskelruhespannung durch ein Dehnungstraining aufgrund funktioneller und morphologischer Anpassungen eher zunimmt, kann von einer Verschiebung der Kraft-Längenkurven ausgegangen werden (vgl. Wiemann, 1994; Klee/Wiemann, 2012). Da funktionelle Änderungen der Eigenschaften in einer Muskelgruppe durch ein Dehnungstraining in der Regel auch eine Veränderung der funktionellen Eigenschaften des Antagonisten bzw. Agonisten mit sich ziehen (vgl. Wiemann, 2000), könnten die gesteigerten Trittleistungen auch durch die Erhöhung der Muskelspannung im M. quadrizeps femoris und M iliopsoas liegen. Freiwald (2009, S. 304) erläutert diese Effekte in seiner Beschreibung differenzierter Trainingsprogramme für Sportarten, denen hohe Bewegungsamplituden zugrunde liegen. Demnach sollte die zu dehnende Muskulatur intensiver und länger als die agonistische gedehnt werden. Da aber das jeweils durchgeführte Dehnprogramm neben den Übungen für die ischiocrurale Muskulatur die identische Anzahl an Übungen für die Hüftbeuger und Beinstrecker beinhaltete, können diese Effekte nur bedingt herangezogen werden. Wohl ist daher die durch die intensive Reizbelastung hervorgerufene Festigung des Gewebes durch alle drei Dehnungstreatments verantwortlich für eine Vergrößerung der Titinmasse im Muskel, mit dem Resultat der Spannungserhöhung der entsprechenden Muskulatur (vgl. Klee, 1995, 2003. Zit. bei: Wydra/Glück, 2004, S. 115).

Wiemann/Klee/Stratmann (1998) führen an, dass die Dehnungsspannungen, die beim Dehnungstraining an den Z-Scheiben entstehen, ähnlich hoch sind wie diejenigen Spannungen, die bei maximaler isometrischer Willkürkontraktion auftreten und somit durch intensives Dehnen ähnliche Mikrotraumen verursacht werden könnten wie durch Krafttraining, die dann ebenso wie beim Krafttraining durch Splitting der Myofibrillen zu einer Hypertrophie führen können.

Diese Ergebnisse bestätigen u. a. Studien von Kokkonen et al. (2007), die von einer Leistungsverbesserung verschiedener Kraft- und Schnellkraftparameter durch Langzeitdehnen von bis zu 13 % berichten. Durch ein regelmäßiges Dehnungstraining kommt es wohl zu einer Festigung der viskoelastischen Strukturen, bei angepassten Sarkomerlängen und höher tolerierten Gelenksradien.

Empfehlungen für die Praxis

Aus den Untersuchungsergebnissen lassen sich unter Berücksichtigung der beschriebenen Anwendungsproblematik der jeweiligen Methoden differenzierte Empfehlungen für die Sportpraxis ableiten. Um die Empfehlungen verständlicher zu machen, werden zunächst Probleme, die bei der Anwendung in den jeweiligen Treatment-Gruppen verzeichnet wurden, erläutert.

 

Da die Anwendung sowohl des dynamischen Dehnens, als auch des CRAC-Dehnens, ein gewisses Maß an Körpererfahrung voraussetzt, stellt sich an dieser Stelle die Frage, ob ihr Einsatz auf den gesamten Sport zu übertragen ist. Diese Frage stützt sich auf die aus der Testpraxis gewonnenen Auswertungen der Protokollbögen. Von den 14 Vpn in der CRAC-Gruppe klagten 8 Probanden über enorme Gelenksschmerzen vor allem bei Dehnübungen des M. quadrizeps. Eine weitere Problematik in der Anwendung des CRAC-Dehnprogramms ist der zeitliche Einsatz und die Intensität der Übungen. So ist aus 5 Protokollen zu entnehmen, dass die Intensität, die durch die permanente Kontraktion des Agonisten und Antagonisten mit einhergehender Dehnung zustande kommt, sehr anstrengend sei. Zudem geben 6 Vpn an, dass ein höherer Zeiteinsatz durch die pflichtgemäße Anwendung des Programmes, gegenüber dem SS- oder DS-Dehnen, zu akzeptieren ist. CRAC-Dehnprogramm wird, im Gegensatz zu den anderen beiden Dehnprogrammen, eher als intensive Trainingseinheit und nicht als Dehnungsprogramm wahrgenommen. Dies spricht zum einen für die besonders positiven Effekte dieser Methode, denn der Körper ist durch die Anwendung im Vergleich zum SS- und DS-Dehnen intensiver gefordert, wodurch die Effekte auch durch eine höhere Reizdichte begründet werden können. Zum anderen zeigt sich, dass Dehnungstraining meist nicht als eigene Trainingseinheit akzeptiert wird. Häufig werden mit einem Dehnungsprogramm immer noch Entspannung und Ausgleich assoziiert und nicht ein intensives Muskeltraining. Ein weiterer Punkt, der bei der Durchführung des CRAC-Programms festgestellt werden konnte, ist das fehlende Verständnis der Übung. So scheint es durch mangelnde Kenntnis hinsichtlich des eigenen Körpers oft schwierig zu sein, den Antagonisten oder Agonisten in einer bestimmten Dehnposition willkürlich anzuspannen.

Ebenfalls mit Vorsicht zu betrachten ist die Ausführung der DS-Dehnmethode durch unerfahrene Sportler. So können Verletzungen durch zu hohe Frequenzen oder zu schnell eingenommene maximale Dehnungen provoziert werden. Aus den Protokollen der Gesamtstichprobe in dieser Gruppe wurden unmittelbar während oder nach dem Dehnungstraining auftretende Schmerzen oder unangenehme Wirkungen dieser Methode zwar nur von einer Vpn angegeben, jedoch sollte sich an ein maximal dynamisches Dehnen langsam herangetastet werden. Drei Vpn klagten über leichten Muskelkater am nächsten Tag. Demnach kommt es bei sachgemäßer Anwendung des „pumping“ oder „intermittierenden“ Dehnens, indem die Amplitude allmählich durch sanfte und gleichmäßige dynamische Bewegungen vergrößert wird, zu keinerlei Beeinträchtigungen. Auch die Auslösung des Muskelreflexes scheint dabei im Vergleich zum ballistischen, aktiv-dynamischen Dehnen weitestgehend vermieden zu werden.

Das passiv-statische Dehnen wird meistens als die sanfteste Dehnmethode bezeichnet. Durch das statische Ausziehen des Muskels, soll der Muskelreflex gehemmt werden, wodurch der Muskel bei der Dehnprozedur entspannt bleibt. Im Gegensatz zur Stretchinglehre von Anderson, der eine sanfte Dehnung zu Grunde liegt, wurde in diesem Experiment eine submaximale bis maximale Dehnung durchgeführt. Der in der Fachliteratur häufig beschriebene verminderte Blutfluss, der durch das „Abdrücken“ der Gefäße durch das permanente Halten der Dehnstellung entstehe, könnte zu Irritationen im neuro-muskulären System führen. In der Tat klagten drei Probanden in dieser Gruppe über Taubheitsgefühle in den Extremitäten während oder nach den Dehnungen. Weitere zwei Vpn konstatierten einen zwei Tage andauernden Muskelkater, einhergehend mit zerrungsartigen Schmerzen. Die Effektivität dieser Methoden hinsichtlich der Beweglichkeitsverbesserung steht außer Frage. Jedoch kann der Einsatz eines maximalen permanenten Dehnens hier auch kleine Verletzungen provozieren, weshalb das Halten einer Dehnstellung nahe an der Schmerzgrenze im Wechsel mit submaximalen Intensitäten durchgeführt werden sollte.

 

Leistungssport:

Für Leistungssportler und fortgeschrittene Kampfsportler sind die CRAC-Technik und das DS-Dehnen die Methoden der Wahl. Denn für das sportarttypische Bewegungsmuster eines Kickboxers, Karatekas oder Taekwondokas, das vorwiegend hohe aktiv-dynamische Bewegungsmuster beinhaltet, können mit diesen beiden Methoden die effektivsten Leistungssteigerungen erzielt werden. In diesem Zusammenhang scheint sogar eine Kombination der beiden Dehnmethoden sinnvoll. So könnte ein dynamisches Nachdehnen noch während oder nach dem AC-Modul die Wirkung dieser Methode zusätzlich steigern. Weiterführende Untersuchungen diesbezüglich sollten nachfolgende Studien untersuchen. Die Gründe für den Einsatz der CRAC- und DS-Methoden im leistungsorientierten Kampfsport liegen hauptsächlich in der spezifischen Kombination von Kräftigung der Agonisten und Dehnung der Antagonisten.

 

Ambitionierter Breitensportler

Da davon ausgegangen werden kann, dass ambitionierte Freizeitsportler über ein ausreichend ausgebildetes Körpergefühl verfügen, können verschiedene PNF-Dehnungsaufgaben das regelmäßige Dehnungstraining positiv beeinflussen. Der vollständige Einsatz der CRAC-Methode ist dabei nur bedingt anzuraten. Die dabei empfohlene Dehnmethode sollte aus einem „Dehnpluralismus“ bestehen (vgl. Wydra, 2004). Dieser verbindet verschiedene Dehnmethoden in einer Dehnübung und integriert CR- und AC-Module, die je nach Übung und Leistungsstand individuell vermehrt oder vermindert zum Einsatz kommen sollten.

 

Anfänger

Bei Anfängern geht es in den ersten Wochen und Monaten hauptsächlich um die Verbesserung der allgemeinen, passiven Beweglichkeit. Spezifische Ziele, wie etwa die Reflexoptimierung oder die Verbesserung der intra- und intermuskulären Koordination bei einem Kick, werden in diesem Lernstadium noch kaum verfolgt. Aus diesem Grund werden in dieser Zielgruppe mit passiv-statischem Dauerdehnen die besten Fortschritte erreicht, ohne gesundheitliche Bedenken hinnehmen zu müssen. Nach ein paar Wochen kann jedoch mit leichten dynamischen Übungen begonnen werden, die allmählich auf das typische Belastung von Kicktechniken in der Dynamik vorbereiten.

Literatur

  • Abraham, C./Dyson, R./Kingman, J. (2001): Muscular activity of the striking leg during the martial arts front, side and turning kicks. Journal of Sports Scicences, 19, S. 3-84
  • Alter, M.J. (2004): Science of Flexibility. Champaign, USA, Illinois: Human Kinetics Publishers.
  • Anderson, B. (1983): Stretching. Dehnübungen, die den Körper geschmeidig und gesünder halten – mit Vorbereitungen für alle populären Sportarten – für jeden, jederzeit und überall. Waldeck-Dehringhausen: Hübner
  • Behm, D. (2006): Flexibility is not related to stretch-induced deficits in force or power. Journal of Sports Science and Medicine 05, S. 33-42.
  • Edelmann, S. (2008): Karate – von der Physiologie zur Technik. Norderstedt: Books on Demand.
  • El-Daly, A.M.S. (2010): Biokinematical analysis for „Mai – Mawashi – Geri“ based on two different levels of the competitor’s body in karate. In: World Journal of Sport Sciences 3 (3), S. 161-167.
  • Emmermacher, P./Witte, K./Bystryzycki, S./Potenberg, J. (2007): Different variations of the karate technique mawashi-geri. XXV ISBS Symposium 2007, Ouro Preto, Brazil, S. 289-292.
  • Etnyre, B.R./Lee, E.J. (1988): Chronic and acute flexibility of men and woman using three different stretching techniques. Research Quarterly for Exercise and Sport, 59 (3), S. 222-228.
  • Freiwald, J. (2007): Optimales Krafttraining. Balingen: Spitta-Verlag
  • Freiwald, J. (2009): Optimales Dehnen. Sport – Prävention – Rehabilitation. Balingen: Spitta-Verlag.
  • Freiwald, J./Greiwing (2007): Beweglichkeitstraining mit Gesunden und Erkrankten. Balingen: Spitta-Verlag
  • Gärtner, D. (2012): Zum Einfluss verschiedener Dehnmethoden auf ausgewählte Leistungsparameter im Kampfsport. WOK World of Kickboxing, Ausg. 60, 3/2012, S. 21-24
  • Glück, S. (2005): Beeinflussung der Beweglichkeit durch unterschiedliche physische und psychische Einwirkungen. Dissertation, Universität des Saarlandes, Saar-brücken.
  • Goldspink, G. (1994): Zelluläre und molekulare Aspekte der Trainingsadaptation des Skelettmuskels. In: P.V. Komi: Kraft und Schnellkraft im Sport. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag, S. 215 -231.
  • Grosser, M./Renner, T. (2007): Schnelligkeitstraining – Grundlagen, Methoden, Leistungssteuerung, Programme für alle Sportarten. München: BLV-Verlag.
  • Grosser, M./Starischka, S./Zimmermann, E. (2001): Das neue Konditionstraining für alle Sportarten, für Kinder, Jugendliche und Aktive. München: BLV-Verlag.
  • Güllich, A. (1996): Schnellkraftleistungen im unmittelbaren Anschluss an maximale und submaximale Krafteinsätze. Köln.
  • Halbertsma, J.P.K./Göeken, L.N.H. (1994): Stretching exercises: Effect on passive extensibility and stiffness in sport harmstrings of healthy subjects. Arch Phys Med Rehabilitation, 75 (9), S. 976-981.
  • Harre, D. (1973): Berlin: Sportverlag.
  • Henning, E.M./Podzielny, S. (1994): Die Auswirkungen von Dehn- und Aufwärm-übungen auf die Vertikalsprungleistung. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 45 (6), S. 253-260.
  • Henzler, C. (2006): Eine biomechanische Analyse von Taekwondobewegungen – Eine infrarot videometrisch gestützte Querschnittsstudie zur Bestimmung der kinematischen Unterschiede bedeutsamer Tritte von Bundeskader-, Landeskader- und Nachwuchskämpfern. Norderstedt: Grin.
  • Hillebrecht, M. (2013): Dehnen und Kraftverhalten. Experimentelle Studien zum kurzfristigen Einfluss von Dehntechniken auf die Kraftfähigkeiten. Berlin: Lit Verlag.
  • Hong, Y. (2000): Biomechanical analysis of taekwondo kicking technique, perfor-mance and training effects. SDB Research Report – No. 2, Hong Kong.
  • Hoster, M. (1994): Stetching – zwischen Ritual und therapeutischer Notwendigkeit. In: M. Hoster u. H.-U. Nepper: Dehnen und Mobilisieren. Waldenburg: Sport Consult, 1994, S. 102-109.
  • Klee, A. (2003): Methoden und Wirkungen des Dehntrainings – Die Ruhespannung-Dehnungskurve – ihre Erhebung beim M. rectus femoris und ihre Veränderung im Rahmen kurzfristiger Treatments. Schorndorf: Hofmann.
  • Klee, A. (2013): Update Dehnen. Sportunterricht 62, 5: 130 – 134
  • Klee, A. (2010): Methoden und Wirkung des Dehnungstrainings. Vortrag anlässlich der A-Trainer Fortbildung des Deutschen Tennis Bundes. „Aktuelle Entwicklung im Training und Management – Hochleistungstraining und Businessprozesse im Umfeld des A-Trainers“. Göttingen.
  • Klee, A./Wiemann, K. (2005): Bewegungskompetenzen – Beweglichkeit/Dehnfähig-keit. Praxisideen 17, Schriftreihe für Bewegung, Spiel und Sport. Schorndorf: Hofmann.
  • Klee, A./Wiemann, K. (2012): Dehnen – Training der Beweglichkeit. Schriftenreihe Praxisideen, Schorndorf: Hofmann.
  • Klinge, K./Magnusson, S.P./Simonson, E.B./Aargaard, P./Klausen, K./Kjaer, M. (1997): The effect of strength and flexibility training on skeletal muscle electromyographic activity, stiffness and viscoelastic stress relaxation response. American Journal of Sports Medicine, 25 (5), S. 710-716
  • Knebel, K.-P. (1985): Funktionsgymnastik. Reinbek: Rowolth Verlag GmbH.
  • Knott, M./Voss D.E. (1968): Propriozeptive neuromuscular facilitation. New York: Harper&Row.
  • Kokkonen, J./Nelson, A.G. (1996): Acute stretching exercise inhibit maximal strength performance. Medicine and Science and Sports and Exercise 28 (5), Abstract 1130.
  • Kokkonen, J./Nelson, A.G./Eldredge, C./Winchester, J.B. (2007): Chronic static stretching improves exercise performance. Medicine and Science and Sports and Exercise 39 (10), S. 1825-1831.
  • Lehmann, G. (2000): Ausdauertraining in Kampfsportarten. Münster: Philipka.
  • Linke, A./Ivemeyer, M./Olivieri, N./Kolmerer, B./Rüegg, J.C./Labeit, S. (1996): Towards a molecular understanding of elastic of titin. Journal of Molecular Biology, 261, S. 62-71.
  • Magnusson, S.P./Simonsen, E.B./Aargaard, P./Dyhre-Poulsen, P./McHugh, M.P./Kjaer, M. (1996b): Mechanical and physiological responses to stretching with and without preisometric contraction in human skeletal muscle. Phys. Medicine and Rehabilitation, 77, S. 373-378.
  • Marschall, F.: Wie beeinflussen unterschiedliche Dehnintensitäten kurzfristig die Veränderung der Bewegungsreichweite? Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin., 50 (1), 1999, S. 5-9
  • Nelson, A.G./Driscoll, N.M./Landin, D.K./Young, M.A./Schexnayder I.C. (2005): Acute effects of passive muscle stretching on sprint performance. Journal of Sports Sciences 23 (5), S. 449-454.
  • Nonnemacher, K. (2006): Kickboxen – Trainieren wie der achtfache Weltmeister. München: Copress Sport.
  • Pfeifer, R. (2006): Mechanik und Struktur der Kampfsportarten – Handbuch für Trainer in Kampfsport und Kampfkunst. Köln: Sportverlag Strauß.
  • Pfeifer, R. (2010): Das Geheimnis des Sieges – Die physikalischen Grundlagen des Kampfsports. Stuttgart: Pietsch.
  • Schleip, R., Findley, T. W., Chaitow, L. & Huijing, P. A. (2014): Lehrbuch Faszien: Grundlagen, Forschung, Behandlung. München: Urban & Fischer.
  • Slomka, G., Schleip, R. & Freiwald, J. (2014): Faszien in Bewegung: Bedeutung der Faszien in Training und Alltag, Zahlreiche Übungen für Fitness-, Gesundheits- und Leistungssport. Aachen: Meyer & Meyer.
  • Schnabel, G./Harre, D./Krug, J. (Hrsg.) (2005): Trainingswissenschaft – Leistung, Training, Wettkampf. Berlin: Sportverlag
  • Schneider, S./Schmitt, H./Zalewski, M./Gantz, S. (2011): Dehnst Du noch oder grübelst Du schon? – Aktuelle Daten zu Akzeptanz und Verbreitung von Stretching im Leistungssport. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 62 (3), S. 75-78.
  • Schönthaler, S./Ohlendorf, K. (2002): Biomechanische und neurophysiologische Veränderungen nach ein- und mehrfach seriellem passiv-statischem Beweglichkeitstraining. Köln: Sport und Buch Strauß.
  • Schönthaler, S.R./Ott, H. (1994): Auswirkungen verschiedene Dehnmethoden auf die maximale Bewegungsreichweite und die Dehnungsspannung. Diplom-arbeit. Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes, Saarbrücken.
  • Sölveborn, S.A. (1983): Stretching. Gesundes Beweglichkeitstraining durch Dehnen und Strecken. München: Mosaik Verlag.
  • Sørensen, H./Zacho, M./Simonsen, E. B./Klausen, K. (1996): Dynamics of the martial arts high front kick. Journal of Sports Science 14 (6), S. 483-495.
  • Strauß, T./Wydra, G (2010).: Untersuchung zum Einfluss von statischem Dehnen auf die Wurfgeschwindigkeit im Handball. Leistungssport, 6.
  • Thienes, G. (2000): Beweglichkeitstraining – Grundlagen, Methoden, Leistungs-steuerung, Übungen. München: BLV.
  • Thienes, G. (2003): Zum Einfluss interserieller Beweglichkeitsübungen auf die Kraft-ausdauer. Spectrum 15, Heft 1.
  • Ullrich, K./Gollhofer, A. (1994): Physiologische Aspekte und Effektivität unter-schiedlicher Dehnmethoden. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 45 (9), S. 336-345
  • Wiemann, K. (1991): Beeinflussung muskulärer Parameter durch ein zehnwöchiges Dehnungstraining. Sportwissenschaft 3, S. 297.
  • Wiemann, K. (1994a): Beeinflussung muskulärer Parameter durch unterschiedliche Dehnverfahren. In: M. Hoster u. H.-U. Nepper (Hrsg.): Dehnen und Mobilisieren. Sport-, Gymnastik- und Krankengymnastikschule. Waldenburg, S.40-71.
  • Wiemann, K. (1999a): Beeinflussung muskulärer Parameter durch ein zehnwöchiges Dehnungsverfahren. In: M. Hoster u. H.-U. Nepper, S. 40-71.
  • Wiemann K. (2000): Effekte des Dehnens und die Behandlung muskulärer Dysba-lancen. In: M. Sievers (Hrsg.): Muskelkrafttraining. Bd. 1. Kiel, S. 97.
  • Wiemann, K./Klee, A./Stratmann, M. (1998): Filamentäre Quellen der Muskel-Ruhespannung und die Behandlung muskulärer Dysbalancen. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 49 (4), S. 111-118.
  • Wiemann, K./Leisner, S. (1996): Haben Turner “längere” ischiokrurale Muskeln? TW Sport + Medizin 8/2.
  • Wiemeyer, J. (2001): Der zielgerichtete Einsatz von Auf- und Abwärmen im Sport. In: R. Singer (Hrsg.): Neue Erkenntnisse zum Konditionstraining. Darmstadt, S. 157-171.
  • Wiemeyer, J. (2002): Dehnen – eine sinnvolle Vorbereitungsmaßnahme. Spectrum, 14 (1), 53-80.
  • Wiemeyer, J. (2003): Dehnen und Leistung – primär psychophysiologische Entspannungseffekte? Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 54, S. 288-294.
  • Worrell, T.W./Smith, T.L./Winegardner, J. (1994): Effect of hamstring stretching on hamstring muscle performance. Journal of Orthopaedic Sports Physical Therapy, 20 (3), S. 154-159.
  • Wydra, G. (1994): Experimentelle Untersuchungen zur Effektivität verschiedener Dehntechniken. In: M. Hoster u. H.-U. Nepper (Hrsg.): Dehnen und Mobilisieren. Waldenburg, S. 40-71.
  • Wydra, G. (2006): Dehnfähigkeit. In: K. Bös u. W. Brehm (Hrsg.): Handbuch Gesundheitssport. Schorndorf: Hofmann, S. 265-274.
  • Wydra, G./Bös, K./Karisch, G. (1991): Zur Effektivität verschiedener Dehntechniken. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 42 (9), S. 386-400.
  • Wydra, G./Glück, S. (2004): Zur Effektivität des Dehnens. In: Cachay, A. Halle u. H. Teubert (Hrsg.): Sport ist Spitze – Nachwuchsleistungssport aktuell zwischen Computer und Power-Food. Aachen: Meyer&Meyer, S. 103-118.
  • Wydra, G./Glück, S./Roemer, K. (1998): Entwicklung, Evaluation und erste experimentelle Erprobung eines Dehnungsmessschlittens. Vortrag Symposium dvs-Sektion Biomechanik, Darmstadt 1998. In: Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft. Hamburg: Czwaliana.
  • Wydra, G./Glück, S./Roemer, K. (1999): Kurzfristige Effekte verschiedener singulärer Muskeldehnungen. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 50 (1), S. 10-16.
  • Young, W./Elliott, S. (2001): Acute effects of static stretching, proprioceptive neuromuscular facilitation stretching and maximum voluntary contractions on explosive force production and jumping performance. Research Quarterly for Exercise and Sport, 72 (3), S. 273-279.
  • Zaar, P. (2000): Kickboxen – Von den Grundlagen bis zum Hochleistungstraining. Lehrbuch für Aktive und Trainer. Berlin: Sportverlag.
  • Zachazewski (1990): Flexibility for Sports. IN: SANDERS, B.(Ed), Sports Physical Therapy, S. 201- 238. Norwalk, Conn: Appleton & Lange