Dehnen im Kampfsport (Dissertation/Doktorarbeit)

Einfluss verschiedener Dehnmethoden auf ausgewählte Leistungsparameter im Kampfsport.

Richtig dehnen im Kampfsport – Was ist die effektivste Methode?

Erschienen in: Sierke, Göttingen, 2014

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Die Frage, welche Dehnmethode über lange Sicht für einen Kampfsportler wohl die effektivste sei, wurde mit dieser Dissertation ausführlich untersucht.
Im theoretischen Teil werden die Hintergründe der Beweglichkeit erläutert. Dabei wird aufgezeigt, dass die Quelle der Muskeldehnung den Titinfilamenten und nicht, wie lange vermutet, dem Bindegewebe bzw. den Muskelfaserhüllen zugeschrieben wird (vgl. KLEE, 2003). Zudem stellt sich heraus, dass die Wissenschaft durch neuere Forschungsmethoden den molekularen Aufbau des Titin entschlüsseln konnte, wodurch neue Erklärungsansätze für die Wirkungen des Dehnungstrainings möglich wurden (vgl. LINKE, 1996; GOLDSPINK, 1994; MCBRIDE, 2003; KLEE/WIEMANN, 2004b).
Im weiteren Verlauf werden die alle bekannten Dehnmethoden entwicklungsgeschichtlich vorgestellt und die charakteristischen Eigenschaften der jeweiligen Methoden skizziert. Dabei findet eine umfassende Behandlung der in dieser Studie untersuchten drei Dehntechniken (SS=static stretch, DS=dynamic stretch, CRAC=contract relax agonist contract stretch) statt, in der die Angaben verschiedener Autoren zu Reizintensitäten, Haltedauer und Durchführung voneinander abgegrenzt und tabellarisch zusammengefasst werden (vgl. KNOTT/VOSS, 1970; HARRE, 1973; ANDERSON, 1980; SÖLVEBORN, 1982; KNEBEL, 1982; SPRING ET AL., 1986; HOSTER, 1987). In diesem Kontext findet auch die Darstellung der Reflexaktivitäten innerhalb der Muskulatur durch ein Dehnungstraining statt. Dabei wird die in der Sportwissenschaft beschriebene autogene und reziproke Hemmung bezüglich der Wirkungsweise der PNF-Dehnmethoden erklärt (vgl. KNOTT/VOSS, 1968; Einfluss verschiedener Dehnmethoden auf ausgewählte Leistungsparameter im Kampfsport.
SÖLVEBORN, 1983; ALTER, 2004; SCHNABEL/HARRE ET AL., 2005; THIENES, 2000; GROSSER ET AL., 2001; FREIWALD, 2007; WEINECK, 2010). Zudem findet eine umfassende Beschreibung der verschiedenen PNF-Methoden statt, die in einer Tabelle hinsichtlich ihres Belastungsmusters dargestellt werden.
Im experimentellen Teil werden die Wirkungen der drei Dehnmethoden SS, DS und CRAC auf ausgewählte Leistungsparameter im Kampfsport über acht Wochen mit 98 Probanden untersucht. Untersuchungsgegenstand ist der frontale Highkick, von welchem die für Kampfsportler relevanten Parameter abgeleitet wurden. Hierfür wurde im Biomechaniklabor an der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaft der Technischen Universität München eine Testserie mit kompletter Messwiederholung aufgebaut, die das spezielle Anforderungsprofil eines Kampfsportlers in einer Wettkampfsituation abdeckt (vgl. LEHMANN, 2000, S. 51ff).
Die Ergebnisse des gepaarten T-Tests zeigen für die maximale Trittenergie [TEmax] signifikante Verbesserung durch das DS-Dehnen mit p=0,001*** und einer Steigerung um 13 % und in der CRAC-Gruppe mit p=0,012* und einer Verbesserung um 10,36 %. Die Veränderungen in der SS- und Kontrollgruppe sind dagegen …